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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 4

1912 - Breslau : Hirt
4 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Unfruchtbarkeit des Höhenzuges. Da auf der Oberfläche des Höhenzuges vielfach Kies und gelber Deckfand lagern, ist er im allgemeinen wenig fruchtbar. Viel- fach trifft man kahle, unbewaldete Höhen, die mit Ginster und Heidekraut bestanden find. Die Erträge der Felder sind meist gering. Roggen und Kartoffeln liefern nur spärliche Ernten, am besten gedeiht der Buchweizen. Das Getreide leidet sehr unter den rauhen Ost- und Nordwinden und den häufigen Nachtfröfteu. Bedeutend ist die Schaf- und Gänsezucht auf dem Höhenzuge. Die Dörfer liegen weit verstreut in den einzelnen Tälern. Der Landrücken gehört zu den am dünnsten bevölkerten Gegenden Deutschlands, auf 1 qkm kommen nur 30 Einwohner, während der Durch- schnitt 112 Einwohner beträgt. Waldreichtum. Ein großer Teil des Höhenzuges ist bewaldet. Vorherrschend sind ausgedehnte Kiefernwälder, daneben aber findet man auch herrliche Eichen-und Buchen- Wälder. Das Holz wird als Nutz- und Brennholz verwendet. Auf dem Waldreichtum des Höhenzuges beruhen die Streichholzfabriken in Lauenburg und Zauow und die Papierfabrik in Hammermühle bei Rummelsbnrg. Die Wälder sind vielfach im Besitz des Staates und werden vortrefflich gehegt und gepflegt, denn sie bilden nicht nur eine vorzügliche Einnahmequelle, sondern sie halten auch die Niederschläge sest. Wald- reiche Gegenden haben infolge der größeren Abkühlung häufiger Regen als nnbewaldete. In den Wäldern lebt zahlreiches Wild: Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Reb- Hühner und Fasanen. Küstenflüsse. Ans dem Höhenzuge haben die vielen pommerschen Knstenslüfse ihre Quellen. Nach N fließen Leba, Lnpow, Stolpe, Wipper, Persaute mit der Radü, Jhna und Plöue. Nach 3 zu fließen Drage, Küddow und Brahe. Auf ihrem Laufe treiben die Flüsse zahlreiche Getreide- und Schneidemühlen. Auf einigen wird auch Holz geflößt. Für die Schiffahrt fmd aber alle zu schmal und zu wasserarm. Das Pommersche Flachland. Bodengestalt. Zwischen der Seenplatte und der Ostseeküste breitet sich das Pommersche Flachland aus. Tie Oder teilt dasselbe in das Vor- und Hinterpommersche Flachland. In der Pyritzer Bucht schiebt es sich am weitesten nach Süden vor. An dem Lauf der zahlreichen Küstenflüsse erkennt man, daß sich das Flachland in Hinter- pommern von 80 nach Nw, in Vorpommern dagegen hauptsächlich von 3 nach N zu abdacht. Die Oberfläche ist ein welliges Hügelland. Lieblich wechseln Berg und Tal miteinander ab. Seine durchschnittliche Höhe beträgt 50—60 m über dem Meeres- spiegel. Größere Erhebungen finden sich nur vereinzelt, die bedeutendsten sind der Gollenberg bei Köslin (137 in), der Klorberg bei Schivelbein (177 m) und der Revekol am Gardeschen See (115 in). Völlige Ebenen treffen wir nur au wenigen Stellen an, z. B. im Pyritzer Weizacker und in Vorpommern. In den Niederuugen befinden sich zahlreiche Wiesen, Torfmoore, Sümpfe und Seeu. Bodenbeschasfenheit und Ackerbestellung. Unter der Humusdecke, die hauptsächlich aus verwesten Pflanzenstoffen besteht, lagern verschiedene Erd- schichten. Ton, Lehm, Mergel, Sand und Kies wechseln ab oder sind miteinander vermischt. Von der Dicke der Humusschicht und der Beschaffenheit der darunter liegenden Erdschicht hängt die Fruchtbarkeit des Bodens ab. Sand und Kies geben ein unfruchtbares, Ton und Lehm dagegen ein fruchtbares Ackerland. Am unfrucht- barsten ist der gelbe Dechand, der durch die Gletscherwasser aus dem Lehm aus- gewaschen und fortgeschwemmt worden ist. Er bedeckt weite Flächen, besonders in

2. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 23

1912 - Breslau : Hirt
Friedrichs des Großen Sorge für Pommern. 23 Lande gehaust. Raub, Brand und Plünderung, Mord und Gewalttat waren an der Tagesordnung und erinnerten an die schlimmsten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Das Städtchen Ratzebuhr soll nicht weniger als dreinndzwanzigmal von den Russen ausgeplündert worden sein. Das kleine, arme Bärwalde, das nur 472 Einwohner zählte, mußte in drei Jahren über 3500 Taler an die Russen zahlen. In Neustettin konnte der Steuererheber schon im Juni 1759 in drei Tagen nicht mehr als 1 Sgr. 6 Pf. = 18 Pf. eintreiben, und die Bürger von Gollnow erklärten im September desselben Jahres, sie seien nicht imstande, auch nur eiuen Pfennig aufzubringen, auch wenn man ihnen mit Henken drohe. Trotzdem Pommern zum größten Teil beständig in den Händen der Russen und Schweden war, haben die Bewohner ihre Vaterlandsliebe in der schönsten Weise bewiesen. Die pommerschen Regimenter fochten auf den Schlacht- feldern des Siebenjährigen Krieges mit der größten Tapferkeit, und die Bewohner haben auch die drückendsten Abgaben bereitwilligst geleistet. Dafür dankte ihnen Friedrich der Große alsbald durch die Tat. 2. Erste Hilfe. Schon im Jahre 1762 ließ der König 6000 Wispel Roggen und 2000 Wispel Hafer (1 Wispel = 13,19 hl) unter die Bewohner verteilen. Nach dem Frieden wies er eine halbe Million Taler für die Wiederernenernng Pommerns an. Für dieses Geld wurden Pferde, Rindvieh, Schafe, Getreide, Ackergerät und Mehl in großem Umfange angeschafft. Außerdem überließ der König den Bauern und Gutspächtern 12 300 Militärpferde. Durch Gewährung von Bauprämien erreichte er, daß innerhalb eines Jahres fast alle zerstörten Häuser und Stallungen wieder auf- gebaut wurden. Den Domänenpächtern erließ er die Pacht und mehreren Kreisen die Grundsteuer auf längere Zeit. Nachdem fo die schlimmsten Schäden ausgebessert waren, ging der König wieder an seine Friedensarbeit, die sich fast auf alle Gebiete der menschlichen Tätigkeit erstreckte. 3. Kolonisation. Fortgesetzt lud der König Ausländer ein, sich in Pommern niederzulassen. Aus der Pfalz, Mecklenburg, Polen, Schwedifch-Pommern, Sachsen und Schwaben strömten Kolonisten herbei. Die Zahl der Ansiedler wird auf 26 000 geschätzt. 159 Dörfer verdanken dem Könige ihre Gründung. Am zahlreichsten waren diese Kolonien in den Kreisen Ückermünde, Randow, Greisenhagen, Nangard, Kolberg und Neustettin. Die Kolonien führen zum größten Teil den Namen von Angehörigen des Königshauses, von Ministern, Generalen und andern verdienten Männern, z. B. Zedlitzfelde, Finkenwalde, Sydowsane, Brenckenhosswalde, Karolinenhorst, Arnims- Walde, Friedrichsfelde usw. Durch die Kolonisten wurde dem Lande ein Strom frischen Lebens zugeführt. Die Ansiedler folgten in so großer Zahl dem Ruse des Königs, weil sie in Preußen viele Vorrechte genossen und ungestört ihrem Glauben leben durften. — Durch Trockenlegung von Sümpfen und Brüchen und durch Rodung von Wäldern suchte der König neues Ackerland zu gewinnen. So wurden die Brüche der Oder und Plöne sowie das große Bruch bei Schmolsiu entwässert. Ferner ließ er den Lauf der Jhna und Leba regeln und den Wasserspiegel der Seen bei Neustettin sowie des Madüsees tiefer legen. Dadurch wurden letzterem 3500 ha Land abge- wonnen. Zu dieser Kolonisation zog der König neben dem Adel auch die Städte herau. Stettin mußte eine Reihe von Kolonien gründen: Langenberg, Schwankenheim, Schwabach, Wolfshorst, Friedensburg und Finkenwalde. Andre Städte, wie Demmin, Pasewalk, Massow, Pyritz, Kolberg, Köslin u. a., zwang er, Teile ihres Stadtwaldes zur Ansiedlnng herzugeben. Die Wälder Pommerns waren während des Sieben- jährigen Krieges zum großen Teil abgeholzt worden. Friedrich ließ sie wieder sorgfältig aufforsten und schonen. Wiederholt regte er die in Pommern unbekannte

3. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
Das Pommersche Flachland. 5 der Nähe des Pommerschen Urstromtales. Diese Sandebenen sind zun: größten Teil mit Kiefernwald bestanden. Der größte Teil des Pommerschen Flachlandes ist für den Ackerbau wohlgeeignet. Sehr oft mangelt es dem pommerschen Boden an Kalk und verschiedenen Salzen, welche die Pflanzen notwendig zu ihren: Wachstum ge- brauchen. Darum muß der Landmann fast überall Kalk und Kunstdünger verwenden. Die wichtigsten dieser Düngemittel sind: Kaimt (Abraumsalz), Thomasschlacke, Super- phosphat, Chilesalpeter, Guano (Vogeldünger) und Knochenmehl. Um festzustellen, welche Stoffe einem Acker fehlen, ist es von Wichtigkeit, daß er von einem Chemiker untersucht wird. Da die Pflanzen dem Boden fortwährend Nahrung entziehen, so wird er mit jeder Ernte magerer; deshalb muß der Landwirt stets für genügenden Ersatz sorgen. Dies geschieht, indem er den Acker düngt. Weil jede Pflanzenart besondere Nahrungsstoffe verlangt, spielt die Fruchtfolge in der Landwirtschaft eine große Rolle. Baut der Landmann z. B. zwei oder gar drei Jahre nacheinander die- selbe Frucht auf demselben Felde, so wird der Ertrag mit jedem Jahr geringer. — Die Erträge der Felder hängen zu einem großen Teil von der Bestellung des Ackers ab. Je tiefer der Boden gepflügt wird, desto tiefer können auch die Wurzeln der Pflanzen in ihn eindringen. Der gepflügte Acker muß möglichst lange den Einflüssen der Wittemng, dem Sonnenschein und Regen, dem Frost und der Hitze ausgesetzt sein; denn diese bewirken eine schnelle Verwitterung der Humuserde. Vor allem hat der Landmann durch fleißiges Eggen dafür zu sorgen, daß die Unkräuter zerstört werden, weil diese dem Getreide Licht, Luft und Nahrung rauben. — Die wichtigste Feldfrucht Pommerns ist der Roggen. Dieser gedeiht selbst auf dem wenig fruchtbaren Boden des Höhenzuges und in den sandigen und moorigen Gegenden der Küstenebene. Wo der Boden fruchtbarer ist, wie im Rügeuwalder Amt, bei Pyritz und in Vorpommern, da wird auch Weizeu angebaut. Daneben sät der Landmann hauptsächlich Hafer und Gerste, diese verwendet er zum größten Teil als Viehfutter. Weuu der Bodeu gar zu unfruchtbar ist, so wird er mit Buchweizen bestellt. Unter den Hackfrüchten nimmt die Kartoffel die erste Stelle ein. Sie bildet neben dem Brot das Haupt-- Nahrungsmittel der Bevölkerung. Der größte Teil der Kartoffeln aber wird zur Füt- ternng des Viehs, insbesondere der Schweine, verwendet. Außerdem gewinnt man aus ihnen Spiritus und Stärkemehl. Pommern besitzt mehrere hundert Spiritns- breuuereieu und viele Stärkefabriken. In den fruchtbarsten Gegenden nnfrer Provinz hat der Anbau der Zuckerrüben eine große Ausdehnung angenommen. Außerdem baut der Landmann eine große Anzahl von Futterpflanzen, z. B. Serradella, Lupinen, Klee, Luzerne, Wrnken, Runkelrüben, Mohrrüben n. a. Bedeutend ist auch der Flachs- bau Pommerns. Viehzucht. In engem Zusammenhange mit dein Ackerbau steht die Viehzucht. Beide sind miteinander unzertrennlich verknüpft. Das Pferd hilft dem Landmann den Acker bestellen, während ihm das Rind die süße Milch und das Schaf die weiche Wolle liefert. Die beiden letztgenannten Tiere sowie das Schwein nützen ihm außerdem durch ihr wohlschmeckendes Fleisch. Besonders wertvoll ist für den Landmann der Dünger, den ihm die Viehwirtschast liefert; ohne diesen könnte er ans die Dauer den Ackerbau nicht betreiben. Den größten Nutzen aber erzielt er dadurch, daß er sein Korn und seine Futtervorräte zur Aufzucht und zur Mast der Haustiere verwendet. — Die erste Stelle in der Viehwirtschaft nimmt die Rindviehzncht ein. Diese hat in Pommer,: in den letzten dreißig Jahren einen gewaltigen Fortschritt zu verzeichnen. Fast überall trisst man entweder die schwarzbunte holländische oder die rote friesische Rasse an. Das kleine und magere pommersche Rind verschwindet immer mehr und mehr.

4. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 6

1912 - Breslau : Hirt
6 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Infolge der vielen Molkereien, die überall im Lande erstanden sind, kann der Landmann seine Milch viel besser verwerten als früher; darum hat sich auch die Zahl der Rinder ganz bedeutend vermehrt. Der Landmann verwendet jetzt auch viel mehr Sorgfalt auf ihre Pflege als in früheren Jahren. Der Wohlstand, den man heute fast in allen pommerschen Dörfern antrifft, beruht zu einem großen Teil auf der ausgedehnten Milchwirtschaft. — Da Milch und Kartoffeln die Hauptnahrung des Schweines bilden, so ist es leicht erklärlich, daß auch die Schweinezucht in Pommern in hoher Blüte steht. Unsre Provinz liefert mit die meisten Fettschweine in Deutschland. Der größte Teil derselben wird nach Berlin verkauft. Gezüchtet wird hauptsächlich das fleischige eng- lische Schwein. — Auch die Pferdezucht ist in Pommern nicht unbedeutend. Dazu trägt besonders das Landesgestüt in Labes bei, das an vielen Orten Zuchthengste unterhält. — In der Schafzucht nimmt Pommem die erste Stelle unter den preu- ßifchen Provinzen ein. Sie wird besonders in den unfruchtbaren Gegenden des Höhen- zuges betriebeu. In den letzten Jahren ist sie aber stark im Rückgange begriffen, weil der Preis der Wolle durch die ausländische Konkurrenz (Australien) sehr gesunken ist. Gezüchtet wird das spanische Merinoschaf und das grobwollige pommerfche Land- fchaf. — Viel zu wünschen läßt noch die Geflügelzucht. Eine Ausnahme macht nur die Gänsezucht. Pommersche Spickgänse sind weit und breit berühmt. Zu erwähnen ist endlich noch die Bienenzucht, die immer mehr in Aufnahme kommt. Das Pommersche Küstenland. Strandseen. Hinter den Dünen liegt eine ganze Reihe von Strandseen; von diesen sind die größten: der Lebasee, Gardesche See, Vietzker See, Buckower See und der Jamunder See. Fast alle sind von großen Sümpfen und Torfmooren umgeben, das bedeutendste ist das Lebamoor, das sich bis nach Lauenburg hinzieht. Atte diese Strandseen und Moore sind wohl ursprünglich Meeresbuchten gewesen. Durch die Meeresströmung, die an der Küste entlang streicht, haben sich zunächst vor den Buchten Sandbänke gebildet. Diese sind im Laufe der Zeit immer breiter und höher geworden. Die Strandseen haben nur eine geringe Tiefe (3—5 in), sie stehen mit dem Meere meist durch eine schmale Wasserstraße, Tief genannt, in Verbindung. Da die Strandseen sehr fischreich sind, liegen an ihren Ufern zahlreiche Fischerdörfer. Moore und Moorkultur. Die Sand- und Moorzone zieht sich fast an der ganzen hinterpommerfchen Küste entlang. Sie hat eine Breite von 2—20 km. Der Torf, der sich hier hauptsächlich aus Seepflanzen gebildet hat, liefert ein vorzügliches Brennmaterial. Der Boden ist wenig fruchtbar; nur Kartoffeln und Roggen kommen hier fort. Im Frühjahr hat die Saat viel unter den strengen Nachtfrösten zu leideu.— Große Erfolge hat man in jüngster Zeit durch die Moorkultur erzielt. Das Moor wird zunächst durch breite Gräbeu eutwässert, dann bedeckt man es mit einer 20 cm starken Sandschicht. Diese erstickt die Moorgewächse, so daß alle Nährstoffe der Saat verbleiben, zugleich schützt sie die zarten Würzelchen des Getreides vor dem Erfrieren. So hebt der Sand die Nachteile des Moores auf, das Moor aber teilt dem Sande seine Feuchtigkeit mit. Wird der Bodeu nun tüchtig mit Stalldünger und Kaimt (Abraumsalz) gedüngt, so gedeiht die junge Saat gar prächtig. Je größer sie aber wird, desto mehr schickt sie ihre Wurzeln in das Moor hinab, wo die ungeheure Menge vermoderter Pflanzen reiche Nahrung darbietet. Solch ein urbar gemachtes Moor kommt an Fruchtbarkeit dem besten Weizenboden gleich. Die bedeutendsten Moorkulturen Pommerns befinden sich im Lebamoor.

5. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 17

1912 - Breslau : Hirt
Rügen. 17 Lebewesen finden. Sie lebten auf dem Grunde des Meeres und haben im Laufe der Jahrtausende diese gewaltigen Kreideschichten aufgebaut. In späterer Zeit hat sich der Meeresboden gehoben und ist trockenes Laud geworden. In der Kreide be- finden sich zahlreiche Feuersteine und Donnerkeile. Letztere sind die Reste des Tinten- sisches, der auch ein Bewohner des Kreidemeeres war. Die Kreide wird in zahlreichen Brüchen bergmännisch gewonnen. Wegen ihrer Feinheit eignet sie sich vorzüglich zum Schreiben, außerdem wird sie zur Herstellung von Farben, Kitt, Zement usw. verwendet. — In der Nähe der Stubbenkammer liegt im Schatten gewaltiger Buchen der berühmte Hertasee. An dessen Ostseite erhebt sich ein 30 in hoher Erd- wall, die Hertaburg. Hier stand der Sage nach der Tempel der Göttin Herta. In Wirklichkeit haben wir es hier wohl mit einer alten Wendenburg zu tun. Ähnliche Burgen befanden sich noch bei Garz auf Rügen und bei Arkona. — Am Nordufer der Prorer Wiek liegt der berühmte Badeort Saßuitz-Crampas, der alljährlich von vielen Tausenden von Badegästen besucht wird. An den sanften Abhängen der Hügel erheben sich prächtige Villen, die von schönen Gärten und einem herrlichen Buchen- walde umgeben siud. Saßnitz besitzt einen großen Hafen, der durch eine gewaltige Mole geschützt ist. Er bietet den Schiffen Schutz bei stürmischem Wetter. Saßnitz ist durch eine Dampffähre mit Trelleborg in Schweden verbunden. Am entgegengesetzten Ende der Prorer Wiek liegt der zweitgrößte Badeort Rügens, das aufstrebende Binz. 4. Wittow. Im No von Jasmund liegt die Halbinsel Wittow. Beide sind durch einen schmalen Dünenstreifen, die Schaabe, verbunden. Auch diese Halbinsel ist eine Hochfläche, die im 0 und N steil zum Meere abfällt. Auf Wittow ist die Lehm- decke besonders stark, infolgedessen ist der Boden sehr fruchtbar und trägt vorzüglichen Weizen. Man bezeichnet die Halbinsel wohl als die Kornkammer Rügens. — Der nördlichste Punkt Wittows sind die Kreidefelsen von Arkona, die wie eine trotzige Warte in die See vorspringen. Auf dem Vorgebirge erhebt sich ein Leuchtturm, dessen Drehfeuer 60 km weit auf die See hinausleuchtet und die Schiffe vor Annäherung an den gefährlichen Strand warnt. Außerdem läßt bei Nebelwetter ein mit Dampf getriebenes Nebelhorn (Dampfsirene) seine warnende Stimme weithin ertönen. In der Nähe des Leuchtturmes stand der Tempel des Wendengottes Swantewit, der von einem hohen Burgwall umgeben war. 1168 wurden Burg und Tempel von dem Dänenkönige Waldemar I. zerstört. 5. Mönchgut. An den Rumpf Rügens schließt sich im 30 die Halbinsel Mönch- gut. Sie führt diesen Namen, weil sie früher dem Kloster Eldena gehörte. . Mönch- gut wird durch mehrere Buseu, die tief in das Land eindringen, reich gegliedert, deshalb hat man die Halbinsel wohl als ein Rügen im kleinen bezeichnet. Mönchgut ist aus fünf Inseln zusammengewachsen. Die ursprünglichen Inseln treten uns heute in Form von Hügeln entgegen. Nur sie eignen sich für den Ackerbau, die Täler da- gegen sind sandig und unfruchtbar. Die Bewohner Mönchguts ernähren sich Haupt- sächlich von der Fischerei. Die Bestellung des Ackers geschieht durch die Frauen. In ihrer Abgeschiedenheit haben die Bewohner mancherlei Eigentümlichkeiten in Sprache, Sitte und Tracht bewahrt. Auf Mönchgut liegt der Badeort Göhren. 6. Hiddensee. Im Westen Rügens liegt die schmale, aber langgestreckte Insel Hiddensee. Bis in das 14. Jahrhundert hing sie mit der Halbinsel Wittow durch eine Nehrung zusammen. Diese wurde aber von einer Sturmflut durchbrochen. Nach N M steigt das Land allmählich an und stürzt im Dornbusch (72 ni) jäh zum Meere ab. Auch hier befindet sich ein Leuchtturm. Nur der nördliche Teil der Insel ist fruchtbar, der 3 dagegen ist eine Sandwüste. Lemke, Heimatkunde Pommern. 2

6. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 22

1917 - Breslau : Hirt
22 Landeskunde der Provinz Pommern. 2. Die Christianisierung. Da übernahm auf seine Veranlassung dieses Werk der Bischof Otto von Bamberg. Im Jahre 1124 kam er, begleitet von zahlreichen Geist- lichen, unter dem Schutze des Polenherzogs von 8 her in das Land, wurde von dem Herzoge der Pommern, Wartiflaw, aufgenommen und taufte die ersten Bewohner des Landes in Pyritz. Dann zog er weiter nach Kammin, Wollin, Stettin, Kolberg und Belgard, fand hier und da bei den heidnischen Priestern einigen Widerstand, gewann aber allmählich Anhänger. Er beschränkte sich indessen mit seiner Tätigkeit auf das Gebiet zwischen Oder und Persante, und die Christianisierung blieb recht äußerlich. Daher gewann, bald nachdem der Bischof das Land verlassen hatte, infolge des Einflusses der heidnischen Priester das Heidentum auch hier wieder die Oberhand, so daß Otto 1128 noch einmal in das Land zurückkehrte. Diesmal kam er von W her mit deutscher Unterstützung, gewann in Demmin, Usedom, Wolgast und an anderen Orten für die christliche Lehre Anhänger und besuchte auch die Stätten seiner früheren Tätigkeit. Cr ließ deutsche Geistliche zurück, aber das Christentum drang kaum in tiefere Schichten. Erst nach Ottos Tode (1139) wurde 1140 ein Bistum für das Land gegründet, das anfänglich seinen Sitz in Wollin, später in Kammin hatte. Von den deutschen Nachbarn wurde damals besonders das mittel- pommersche Land arg bedrängt. Der Wendenkreuzzug von 1147, die ge- wältigen Kämpfe Albrechts des Bären und Heinrichs des Löwen gegen die slawischen Volksstämme berührten auch pommersches Gebiet, förderten aber kaum die ruhige Ausbreitung der christlichen Lehre. Rügen blieb ein Hort des Heidentums, bis 1168 die Tempelburg Arkona von den Dänen unter König Waldemar und Bischof Absalon erobert und zerstört wurde. Die Insel mit dem gegenüberliegenden Festlande stand unter einem Fürsten- geschlechte, das mit dem in Mittelpommern (etwa von der Peene bis zur Persante) herrschenden Herzogshause verwandt war. In Ostpommern regierte eine dritte Familie. Daneben geboten im Lande noch zahlreiche Häuptlinge (z. B. die Swenzonen, Borcke, Putbus, Gützkow). 3. Die'germanisierung. Durch die Züge des Bischofs Otto war das Land den Deutschen er- schlössen. Sie kamen erst einzeln, dann bald in größeren Scharen herbei, besonders als auch die Herzöge sich mehr bemühten, das Christentum in ihrem Lande wirklich heimisch zu machen. Dazu dienten namentlich auch die Klöster» die zumeist von Angehörigen des Herzogshauses gegründet und mit Mönchen aus dem Prämonstratenser- und Zisterzienserorden besetzt wurden. Die großen Feldklöster (Stolp a. d. Peene, Grobe auf Usedom, Belbuk bei Treptow a. R., Dargun i. Meckl., Kolbatz, Eldena, Neuenkamp sheute Franz- bürg) u. a.) wurden Mittelpunkte deutscher Landwirtschaft, da sie für die Bewirtschaftung ihres stetig wachsenden Grundbesitzes deutsche Bauern herbei- riefen und ansiedelten. Sie gewannen dem Boden bald reichere Erträge ab, als es die Slawen vermocht hatten, und so erkannten auch die Landesherren

7. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 8

1917 - Breslau : Hirt
8 Landeskunde der Provinz Pommern. Hügelland über. Auf dem rechten Ufer sind die Höhen meist mit prächtigen Buchenwäldern bedeckt und steigen in drei Teilen über 140 m an. Auf dem linken Ufer treten die Erhebungen, die den Fluß begleiten, näher an ihn heran (Iuloberg 83 m, Vogelsang 131 m). Nach N zu wird das Land am Haffe fast ganz flach, dagegen erhebt sich auf den Oderinseln Usedom und Wollin, die zum Teil als Ablagerungen der Oder anzusehen sind, das Ufer an manchen Stellen wieder zu größeren Höhen, die zur Ostsee steil abfallen sstreckelberg (60 m) und Golm auf Usedom, Togelow- (115 m), Gosan- (95 m) und Kaffeberg (68 m) auf Wölling. Nach W und 0 zu liegt ein teils welliges, teils flaches Gebiet. Zwischen Oder und Randow schiebt sich eine niedrige Platte als Ausläufer des Mecklenburgischen Landrückens nach Pommern hinein mit Erhebungen von über 50 m. Die ganze Landschaft hat durch die einstigen Vergletscherungen, die sich von Skandinavien aus über die Ostsee bis weit nach Deutschland hinein er- streckten, ihre eigenartige Gestaltung erhalten. Der gewaltige Druck der Eis- massen hat den darunterliegenden Boden zusammengepreßt und verschoben. In den Endmoränenlandschaften (z. B. bei Freienwalde) zeigt sich das unruhige Gelände mit Senken, buckligen Hügeln, Kuppen und Trichtern besonders deutlich. Der allmähliche Rückgang der Gletscher in langen wiederholten Zeitabständen und der Abfluß der Schmelzwasser haben das Land weiter zernagt und aus- gewaschen. Zeugen dieser Eiszeiten sind auch die zahlreichen über das Land verstreuten gewaltigen Findlings- oder erratischen Blöcke, die aus den skandi- navischen Gebirgen stammen und beim Schmelzen der Gletscher im Lande zu- rückgeblieben sind. Sie sind in der steinarmen Ebene ein sehr gesuchtes und geschätztes Baumaterial. Solwasser sind an der Küste (z. B. bei Heringsdorf, Swinemünde, Kammin) erbohrt worden. Kreidebildungen treten auf Usedom und Wollin sowie bei Stettin zutage. Iuraschichten kommen an der Ostseeküste bei Kammin und in dem Gebiete östlich vom Großen Haff (Zarnglaff, Klemmen, Schwanteshagen) vor, Bernstein findet sich an der Küste, indes nicht in besonderer Ausdehnung, Ton auf den Inseln, am Südrande des Haffes, an den Rändern des Oder- tals bei Stettin und an der Ucker, Braunkohle in der Stettiner und Star- garder Gegend. In dem geologischen Zeitalter des Alluviums sind an der Küste durch Senkungen und Ablagerungen Veränderungen eingetreten, z. B. sind die Ausflüsse des Haffes erheblich umgestaltet. Moorbildungen nehmen im Regierungsbezirk Stettin, der in seinem Umfange freilich größer ist als das sogenannte Odergebiet, mit 1557 qkm etwa 13 °/o der Oberfläche ein. Man ist an vielen Stellen mit ihrer Urbarmachung beschäftigt. Die Landwirtschaft steht auch in diesem Teile des Landes unter den Erwerbstätigkeiten der Bevölkerung an erster Stelle. Im Kreise Pyritz, dem als Weizacker bekannten Gebiete, werden 72 % der Grundfläche als Ackerland benutzt- Gemüse- und Obstbau wird in größerem Maßstabe im Greifenhagener Kreise betrieben; sehr bedeutend ist auch der Kartoffelbau. Den ausgedehntesten Forstbestand (53 % der Bodenfläche) hat der Kreis ückermünde, in dem die große Heide eine Fläche von 1550 qkm bedeckt. Industrie ist in großem Umfange in und bei Stettin vorhanden. Neben den großen Schiffswerften finden sich bedeutende Zementfabriken (Podejuch,

8. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 19

1917 - Breslau : Hirt
Klima. - Größe, Einteilung, Bevölkerung. 19 Von 100 Ks entfielen in auf Acker- und Wiesenland Wiesen Weiden und Hutungen Waldland Haus- und Hof- räum, öd-, Un- land, Wege, Ge- wässer usw. Pommern . . Kgr. Preußen Deutsch. Reich 55.1 50,7 48,7 10,3 9.4 11,0 6.2 5,9 5.1 20.6 23.7 25.9 7.8 10.3 9.3 Sehr reich ist die Provinz an Mooren, die fast den achten Teil der Gesamtfläche einnehmen (451 000 ha). Ihre wirtschaftliche Ausnutzung oder Entwässerung macht große Fortschritte. Der Waldbestand umfaßt in Pommern 619175 ha, wovon 158 791 ha Laubholz und 460 384 ha Nadelholz sind. Mit diesem Waldbestande nimmt Pommern unter den preußischen Provinzen die siebente Stelle ein; Posen, Westfalen, Westpreußen, Sachsen und Schleswig-Holstein sind ärmer an Wald. Im Regierungsbezirk Stettin sind 19°/», Köslin 22 °/0r Stral- sund 14% des Bodens Waldbestand? der letztere gehört zu den waldärmsten Bezirken Preußens. In Pommern ist der Großgrundbesitz auffallend stark vertreten (namentlich im Regierungsbezirk Stralsund). Domänen sind 138 mit 153 Gütern vorhanden. Rindvieh und Schweine werden verhältnismäßig nicht viel gehalten, dagegen nimmt in der Schafzucht Pommern die erste Stelle in Preußen ein, in der Provinz der Regierungsbezirk Stralsund. Auch die Bienenzüchterei hebt sich mehr und mehr. Industrie in größerem Umfange finden wir nur bei Stettin und allen- falls bei Stralsund. Sonst sind wohl Dampfschneidemühlen und Holzpappen- fabriken zur Ausnutzung des Holzes vorhanden, außerdem Papier- oder Papierstoffabriken (z. B. in Hohenkrug bei Altdamm und in Varzin) und zahlreiche Glashütten. Zuckerfabriken gibt es in geringer Zahl (11). Zement- fabriken haben wir in Podejuch, Jüllchow, Lebbin, Ziegeleien bei Stettin und ückermünde. Infolge des starken Kartoffelbaues sind in vielen Orten Brennereien entstanden, ebenso sind zahlreiche Brauereien im Betrieb. Für die Arbeiter bestanden im Jahre 1912 in Pommern 441 Krankenkassen. Der Wasserweg ist der gesuchteste? aber die wenigsten Ortschaften besitzen einen solchen. Bon Flüssen sind außer der Oder in größerem Maß- stabe nur die Peene und etwa die Ucker schiffbar. Die Provinz und die einzelnen Kreise sorgen für Herstellung guter, fahr- barer Straßen. Über 4200 km Chausseen durchziehen das Land. Das Eisenbahnnetz ist immer mehr ausgebaut worden, besonders in Hinter- pommern ist eine größere Zahl von Bahnen untergeordneter Bedeutung entstanden. In der Provinz gibt es etwa 2340 km vollspurige Eisenbahnen und etwa 1200 km Kleinbahnen. Es kommen auf 100 000 Einw. in Pommern 136, im König- reich Preußen 91 km, auf 1000 qkm in Pommern 78, in Preußen 107 km Vollbahnen. Die älteste Bahn ist die Berlin-Stettiner, welche 1843 eröffnet wurde? wichtig sind weiter die Linien über Stargard nach Danzig und nach Posen, von Stettin nach Breslau und nach Lübeck, von Berlin nach Stralsund und Saßnitz. * 2*

9. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 4

1858 - Breslau : Hirt
4 Wie «S in der Provinz Brandenburg aukfitht. Hunderte von Wagen raffeln neben den unzähligen Fußgängern durch die Straßen. Wer einmal auf einem Eisenbahnhofe in Berlin ge- wesen ist, der kann sich einen Begriff machen von der Menge Men- schen, die ankommen und abreisen. Und wer durch die Straßen Berlins gegangen ist und hat in die Kaufläden hineingeschaut oder in die Fabriken mit den hundert und tausend Arbeitern, dem wird wohl auch klar geworden sein, daß die Mark und ihre Hauptstadt mehr Kostbarkeiten und Reichthümer aufzuweisen hat, als irgend ein anderes deutsches Land. Wohl aber dem, welcher in dem Jagen und Rennen nach Gewinn das Eine, was noth thut, im Auge behält, und in dem zerstreuenden Treiben und Leben der großen Stadt bedenkt, daß die Welt mit ihrer Lust vergeht, wer aber den Willen Gottes thut, in Ewigkeit bleibt. Mancher hat sich wohl verwundert gefragt, warum unsere Kö- nige ihre Residenz in der sandigen Mark aufgeschlagen und sich nicht eine anmuthigere und fruchtbarere Provinz ausgewählt haben. Weil sie treue Landesväter sein wollten und wußten, daß es der schönste Beruf eines Fürsten sei, einem Lande, welches wenig Vorzüge von Natur hat, durch Fürsorge und Pflege aufzuhelfen. Und in der That, was die Mark im Laufe der Jahrhunderte geworden ist, das verdankt sie der hochherzigen Thätigkeit der hohenzollernschen Regenten. Die Sümpfe sind zum Theil ausgetrocknet, viele Moore und Brüche sind verschwunden; wo nur Schilf wuchs, gedeiht jetzt Weizen, Rog- gen und Gemüse; wl> früher das Wasserhuhn wohnte, weiden heute Heerden auf fetten Wiesen; der sandige Boden ist in Getreidefeld umgewandelt, Gräben bewässern das dürre Ackerland; der Lauf der Flüsse ist geregelt, und durch feste, mit Weiden und Buchen be- psianzte Dämme ist den Überschwemmungen gesteuert. Kanäle ver- binden die Flüsse mit einander und erleichtern die Schifffahrt. Wenn man auch die Provinz Brandenburg im gewöhn- lichen Leben die Mark zu nennen pflegt, so sind doch beide Bezeich- nungen nicht gleichbedeutend; zur Mark Brandenburg gehörte auch die Alt mark, welche jenseits der Elbe liegt und jetzt zur Provinz Sachsen geschlagen ist; dagegen sind zur Mark als abge- grenzter Provinz die Niederlausitz und mehrere kleine Distrikte hinzugekommen. Die Provinz Brandenburg breitet sich von der Elbe bis weit über die Oder hinüber aus; sie liegt zwischen den Provin- zen Sachsen, Pommern, Preußen, Posen und Schlesien und grenzt an die Großherzogthümer Mecklenburg-Streh- litz und Mecklenburg-Schwerin, an das Königreich Sach- sen und die Anhaltischen Herzogthümer. Sie zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt und den Stadtbezirk Berlin und hat 2% Millionen Einwohner, wovon 425,000 auf die Hauptstadt kommen.

10. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 6

1858 - Breslau : Hirt
6 Wie es in der Provinz Sachsen aussieht. unter Aufsicht des Staates standen und gehörig in Ordnung gehalten wurden, mußte öfter ein Landwirth seine Aecker verlassen, weil er nicht im Stande war, die durchbrochenen Stellen wieder auszufüllen. Daher stammt noch die Redensart: ,,Er kann nicht mehr deichen," welche bedeutet: ,,Er kann sich nicht mehr in seiner Besitzung be- haupten." 3. Die schwarte Elfter. Die schwarze Elster entspringt im Königreiche Sachsen, geht dann ein Stück durch Schlesien und fließt in unserer Provinz an den Städten El st er werda, Lieben werda, Herzberg und S ch w e i- nitz vorüber. Die schönen Waldungen des Liebenwerdaer Kreises sind von vielem Hochwilde belebt. Daneben breiten sich Wiesen und Sümpfe aus, auf denen große Heerden von Pferden, Rindern und Gänsen weiden. Nur weniges Land ist bebaut, und dieß liefert kei- nen sonderlichen Ertrag. Es wird Lein, Hirse, Haidekorn, Hopfen und Tabak gewonnen. Selbst einiger Wein wächst bei Lieben- werda. In den Kieferwäldern wird viel Pech und Theer gesotten, und die Bewohner der Walddörfer beschäftigen sich meist mit dem Einsammeln von Heidel-, Prcißelbeeren und Pilzen, mit Korb- und Strohflechten, mit der Anfertigung von Holzpantoffeln und Dach- spänen. Das in den Wäldern geschlagene Scheitholz wird auf Floß- gräben nach Elsterwerda und von da in Kähnen aus einem Kanäle in die Elbe befördert, um Meißen, Dresden und andere Städte mit Brennholz zu versorgen. Da, wo die Elster aus Schlesien eben herausgetreten ist, findet sich auch ein Hüttenwerk, Lauchhammer, in welchem Naseneisen- stein geschmolzen und verarbeitet wird. In thurmartigen Hochöfen tvird das Eisen aus dem Erze gewonnen; aus diesem wird in meh- reren Hammerwerken Stabeisen geschmiedet, und in der Gießerei werden allerlei Maschinen und Geräthe gegossen. Auf der linken und rechten Seite der schwarzen Elster ziehen sich nur unbedeutende Höhen hin; die Gegenden sind meist flach und sandig, streckenweise auch sumpfig. Obstgärten findet man in den Dörfern wenig, aber an manchen Orten wird an hohen Stangen Hopsen gezogen. Was den Leuten an Obst abgeht, ersetzen sie sich durch den Honig, den die Waldbienen in Menge eintragen. In den Städten, wie in Herzberg, wird Tuch gewebt und Töpsergeschirr gebrannt, auch viel Flachs wird hier aus den Markt gebracht. Am untern Lause sind auf der rechten Seite die Anhöhen mit Wein bepflanzt, und Weinbergshüuser schauen freundlich in die Ge- gend hinab; sonst ist aber auch dieser Strich eben, sandig und un- fruchtbar; die Felder haben auch oft von Ueberschwemmungen zu leiden. Zwischen der Elster und Elbe liegt das Schloß Annaburg, in welchem 400 Knaben verdienter Soldaten fast unentgeltlich er-
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